Donnerstag, 16. Oktober 2025

Reisefieber - Lit(t)erarische Vorbereitung (BlogPost 001)

Es gibt genug zu blättern, denn in Folge meiner Reisen in den Jahren 2007 und 2018, beachtet die Abstände, hat sich dies und das an buchigen Erinnerungen angesammelt. Natürlich gibt es auch Fotobücher und Fotoalben; Und es gibt Geschichten. Zum Beispiel die von Saint-Ex.

Darüber schreibt die Biologin und Reiseautorin Carmen Rohrbach in ihrem  Patagonien-Buch.

Ich entdecke Bekanntes:

"Dolavon sieht aus wie ein walisisches Landstädtchen. Hölzerne Mühlräder hängen über Wasseradern, die eingerahmt sind von rauschenden Pappeln. Die Häuser im historischen Zentrum sind aus roten Backsteinen gemauert, statt Cafés laden Teestuben zum Verweilen ein und verwöhnen den staunenden Gast mit echt walisischem Gebäck." (Patagonien / Steinige Wege / Seite 177)


Trelew 2018 (© UR)
Das habe ich doch schon mal gesehen? Richtig. Im November 2018 flogen wir von Buenos Aires an die Ostküste und die Halbinsel Peninsula Valdés. Die Reiseleiterin erzählte uns von den Walisern, die sich in dieser Gegend ansiedelten und mehrere Ortschaften gründeten.

Während ich Wales als Teil des verregneten Englands sah, stellte Carmen Rohrbach schneller die richtige Frage, denn sie wollte wissen, warum die Waliser "ihre fruchtbaren Täler und grünen Hügel gegen ein Wüstenland eintauschten, wo es nur Staub und unerbittliche Winde gibt?"


Klar, die Waliser sind ein stolzes Volk und nationale und religiöse Autonomie sowie die uneingeschränkte Verwendung des Gälischen ließen sich vor langer Zeit nur durch Auswanderung bewahren. Argentinien war erst skeptisch, denn nicht weit von der Küste liegen die Malvinas, die Falklandinseln, welche Großbritannien 1833 annektierte, und die bis heute Streitapfel sind. Auf welcher Seite stehen eigentlich walisische Argentinier? Puerto Madryn, die Stadt, welche wir für einige Tage unsicher machten, ist nach dem walisischen Einwanderer Baron Madryn Love Perry benannt. Aha. 

Dann erzählt die Autorin vom Eisenbahnbau des Lewis Jones zurück, der Trelew - tr-lej-uh - und davon dass eine große Flut jahrelange Arbeit zunichte machte. Ich erinnere mich an den Blick in das Tal, dahinten schoss die Flut durch das Tal, erzählte Marly, die Reiseleiterin. Zum Aufbau im Tal des Río Chubut kamen neue Waliser über den Ozean und die walisische Enklaver entstand förmlich neu.


Bei Trelew (© UR)



Carmen Rohrbach geht in ihrem Kapitel weit in die Vergangenheit zurück, wir aber widmen uns der nächsten Geschichte: Die Insel des kleinen Prinzen

Ja ja, Saint-Ex hat sich um die Fliegerei in Argentinien verdient gemacht. Die Postrouten längs der Anden und der Ostküste, bis Feuerland und auch über die Gipfel nach Chile hat er erkundet, nicht selten unter Lebensgefahr, wie in NACHTFLUG erzählt und hier

"Während seiner Flüge über die endlosen Weiten Patagoniens prägten sich ihm (Antoine de Saint-Exupéry) Motive ein, die er in seinem Buch  "Der kleine Prinz" so meisterhaft ausmalt. Die perfekt geformten Vulkane auf dem Asteroiden, der Heimat des kleinen Prinzen, verdanken ihre Gestalt den Vulkanen, über die Saint-Exupéry auf dem Weg nach Puntas Arenas geflogen war. Die Berggipfel, auf denen der kleine Prinz so gern sitzt und Ausschau hält - sie ähneln dem Granitkegel des Fitz Roy und der Felsnadel des Cerro Torre. Der Schriftsteller, der gern betonte, dass sich die Landschaft Patagoniens in seinen Büchern wiederspiegelte, hatte sich auch von der Form der Isla de los Pajaros, die vor der Küste der Halbinsel Valdés liegt, zu den Elefanten verschlingenden Riesenschlange verleiten lassen."  (Patagonien / Die Insel des kleinen Prinzen / Seite 185)


Wir fahren in einem kleinen Bus und sind auf dem Weg zu den Penguenos oder zu den Walen, das weiß ich gerade nicht so genau, da reicht die Reiseleiterin ein Papier in Folie herum und zeigt in Richtung Oceano Atlantico. Auf dem Papier sehe ich die Zeichnung von der dickbäuchigen Schlange und denke: "Was soll das mit dem kleinen Prinzen?". 


Sieht die Insel nicht doch genauso aus? (© UR)


Als Biologin kommt Carmen Rohrbach am Museo Paleontológico Egidio Feruglio nicht vorbei. Die riesen, die hier lebten sind sein Millionen Jahren nicht mehr da, aber Skelette von Dinos finden sich in den unberührten Weiten Argentiniens an vielen Stellen.




Ich bin gespannt, welche Landschaften und Plätze ich nach unsere Reise noch entdecken werde, das Buch muss mit, obwohl Bücher durchaus einen gewissen Reiseballast darstellen. 

Demnächst gehts um noch ein paar Tiere rund um Peninsula Valdés.


  • DNB / Frederking & Thaler / München 2008 / ISBN: 978-3-89405-704-6 / 243 Seiten

© Uwe R.

 


   

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